Eine grosse universelle Auslegeordnung – Globale Schwerpunktverschiebung


Es war und bleibt meine Arbeitsweise, jede Aufgabe, jedes Projekt zuerst im grösseren Umfeld einzuordnen, abzugrenzen, mich zu fragen was gehört dazu, was ist draussen und gehört nicht behandelt, und dann das definierte Feld «top-down» (vom Groben zum Detail) zu analysieren, strukturieren, priorisieren und erst dann «bottom-up» Schritt für Schritt nach Priorität zu realisieren bzw. abzuarbeiten.
 
 
Beginnen wir ganz gross: Mit der Entwicklung unseres Universums, unserer Welt 
Aufgrund des heutigen Wissenstandes leben wir in einem Universum, das vor 13.7 Milliarden durch einen Urknall entstanden ist. Unser Sonnensystem ist vor 4.6 Milliarden in diesem Universum entstanden und wird sich nach total ca. 12.3 Milliarden Jahren wieder auflösen. Für weitere 1 bis 2 Milliarden Jahre, von heute an, werden auf der Erde Bedingungen für das Leben grösserer Organismen bestehen, sofern sich nicht eine zu grosse astronomische Katastrophe ereignet. In den bisherigen 4.6 Milliarden Jahren gab es, nach heutigem Wissenstand unter den vielen Meteoriten/Kometeneinschlägen, vier ganz grosse, die jeweils einen Grossteil des Lebens auslöschten und einen «Neustart» (restart button) der Evolution erforderte. Der letzte grosse Einschlag war vor 65 Millionen Jahren im Raum des heutigen Mexiko (Chicxulub-Krater) und beendete die Zeit der Dinosaurier. Neben den Meteoriteneinschlägen sind Ausbrüche von Supervulkanen immer wieder eine grosse Bedrohung für die Menschheit bzw. das Leben im Allgemeinen auf der Erde. Vor 72’000 Jahren hat der Ausbruch des «Toba» auf Indonesien fast zur Eliminierung des Homo Sapiens geführt.  Aufgrund der DNA Analysen der heutigen Menschen kann man zum Schluss kommen, dass nur wenige Tausend Menschen damals überlebten.
Diese Zeitachse unseres Universums und dessen gewaltige Raumdimension ist meine Welt. Als naturwissenschaftlich orientierter und überzeugter Mensch ist die Evolutionstheorie eine gesicherte Basis und der Kreationismus (Schaffung der Erde wie z. B. in der Bibel oder anderen Religionen dargestellt) hat heute keine wissenschaftliche Existenzbasis mehr. Er war eine nützliche Erklärungsbasis, als das Wissen der Menschen noch wesentlich kleiner und lokaler war.
Im Folgenden einige Bilder und Grafiken zu diesem Thema. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Als Ingenieur liebe ich es, Sachverhalte in Bildern und graphischen Funktionen darzustellen und nicht mit komplexen Sätzen langfädig zu beschreiben.

Ein einfacher Zeitstrahl über unser Universum (13.7 Milliarden Jahren) und die Erdgeschichte 
(aus time4history)

Ob es weitere Universen gibt liegt heute noch im Bereich der Spekulationen und (noch) schwachen Theorien. In der Astronomie gibt es Anzeichen, dass es noch etwas dahinter geben kann.

Ein einfacher Zeitstrahl über unser Universum (13.7 Milliarden Jahren) und die Erdgeschichte
(aus time4history)

Ob es weitere Universen gibt liegt heute noch im Bereich der Spekulationen und (noch) schwachen Theorien. In der Astronomie gibt es Anzeichen, dass es noch etwas dahinter geben kann.

Die Entwicklung des Lebens in den 4,6 Milliarden Erdgeschichte in unserem Sonnensystem und einige Momentaufnahmen von den sich verschiebenden Landmassen
(aus dem Diercke Atlas)

Die Entwicklung des Lebens in den 4,6 Milliarden Erdgeschichte in unserem Sonnensystem und einige Momentaufnahmen von den sich verschiebenden Landmassen
(aus dem Diercke Atlas)

Einordnung des Homo Sapiens in die gesamte Evolutionsstruktur 
(aus «Histoprolog»)

Einordnung des Homo Sapiens in die gesamte Evolutionsstruktur
(aus «Histoprolog»)

Und die Vorstellung über die optische Entwicklung des Homo`s zum Homo Sapiens Sapiens zu uns

Und die Vorstellung über die optische Entwicklung des Homo`s zum Homo Sapiens Sapiens zu uns

Geographische Einordnung der Homo 
(aus Wikimedia)

Beachte die Einordnung der Neandertaler, die in Europa lebten und von den Homo Sapiens überrollt und eliminiert wurden.

Geographische Einordnung der Homo
(aus Wikimedia)

Beachte die Einordnung der Neandertaler, die in Europa lebten und von den Homo Sapiens überrollt und eliminiert wurden.

Eroberung der Welt durch den Menschen (Homo sapiens sapiens)
(aus Biologie-Schule.de)
Eroberung der Welt durch den Homo Sapiens von Afrika aus über die weite Welt Zahlen: vor so vielen Jahren

Eroberung der Welt durch den Menschen (Homo sapiens sapiens)
(aus Biologie-Schule.de)
Eroberung der Welt durch den Homo Sapiens von Afrika aus über die weite Welt Zahlen: vor so vielen Jahren

Entwicklung der Weltbevölkerung von 10’000 BC bis 2100 AC
(aus Sciences at home.de)
Über Jahrtausende betrug die Weltbevölkerung wenige Millionen. Wie schon früher erwähnt waren es vor 67’000 Jahren nach dem grossen Vulkanausbruch nur noch wenige Tausend oder Zehntausende. Zur Zeit des römischen Reiches um Christi Geburt lebten zwischen 200 – 400 Mio. Menschen auf unserem Planeten. Die 1 Milliarden wurden um 1800 nach der französischen Revolution erreicht. Für die nächste Milliarde dauerte es nochmals über 100 Jahre. Seit 1950 erfolgte dann der rasante Aufstieg auf die aktuellen 7.5 Milliarden (Skala: in Millionen)

Entwicklung der Weltbevölkerung von 10’000 BC bis 2100 AC
(aus Sciences at home.de)
Über Jahrtausende betrug die Weltbevölkerung wenige Millionen. Wie schon früher erwähnt waren es vor 67’000 Jahren nach dem grossen Vulkanausbruch nur noch wenige Tausend oder Zehntausende. Zur Zeit des römischen Reiches um Christi Geburt lebten zwischen 200 – 400 Mio. Menschen auf unserem Planeten. Die 1 Milliarden wurden um 1800 nach der französischen Revolution erreicht. Für die nächste Milliarde dauerte es nochmals über 100 Jahre. Seit 1950 erfolgte dann der rasante Aufstieg auf die aktuellen 7.5 Milliarden (Skala: in Millionen)

Bevölkerungsentwicklung seit 1800 und Prognosevarianten für die nächsten 100 Jahre 
(aus br.de) 
Eine Verlangsamung der Bevölkerungsentwicklung zeichnet sich nun ab. Eine Stabilisierung unter 10 Milliarden ist noch denkbar. Der Schlüssel dazu liegt in Afrika!

Bevölkerungsentwicklung seit 1800 und Prognosevarianten für die nächsten 100 Jahre
(aus br.de)
Eine Verlangsamung der Bevölkerungsentwicklung zeichnet sich nun ab. Eine Stabilisierung unter 10 Milliarden ist noch denkbar. Der Schlüssel dazu liegt in Afrika!

Die Verteilung der Menschen auf der Erde nach Kontienten 2010 und 2050 und Verschiebungen im globalen Führungsanspruch

Die Bevölkerung wächst in Zukunft hauptsächlich in Asien und Afrika. Die Voraussagen für Afrika sind am unsichersten und schwanken zwischen 2 und 4 Milliarden Einwohner bis zum Ende des Jahrhunderts.

Der Anteil des «Westens» bleibt unter 1 Milliarde (Nordamerika und Europa ohne Russland), das heisst weniger als 10% der Weltbevölkerung. Unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Entwicklung der Schwellen- und Entwicklungsländer wird der globale Führungsanspruch, den der «Westens» zur Zeit immer noch hat, fraglich, unrealistisch bzw. unanständig.

Diesen Führungsanspruch stellt der Westen, der vor 200 Jahren die westliche «Demokratie» unter dem Schlagwort «1 Mensch gleich 1 Stimme» eingeführt hat. Welches Sagen haben die anderen 90%? In der Aufklärung im 17. und 18 Jh. wurde das einzelne Individuum mit seinen Freiheiten über den Staat/die Gemeinschaft gestellt. Dies hat teilweise in homogenen Gesellschaften (Frankreich, Schweiz, Nordische Staaten, etc.) recht gut funktioniert. Durch die grosse gesellschaftliche Vielfalt und die heutigen Migrations-Bewegungen sind auch im Westen inhomogene Bevölkerungen in den Staaten entstanden. Diese sind nicht mehr bereit, einen gesellschaftlichen Konsens, den die Demokratie voraussetzt, zu tragen. Diesen gemeinsamen Nenner zu finden wird immer schwieriger, da Gruppeninteressen, auch kleine, diametral anderen Gruppeninteressen gegenüberstehen, für die es keine gemeinsame Basis, gemeinsame Werte mehr gibt.

Im Gegensatz zum Westen wird in grossen Teilen Asiens das Wohl der Gesellschaft über das des einzelnen Individuums gestellt. Dies führt dazu, dass diese Länder versuchen, die gesellschaftliche Vielfalt schmal zu halten und Personen, Strömungen, die ausserhalb des angestrebten Rahmens leben, einzuschränken (z.B. China, Japan, Myanmar, ganz Südostasien, …). Der Anspruch dieser Völker an ihre Regierungen ist primär Sicherheit zu bieten und im persönlichen Umfeld Freiheiten zu gewähren, damit sich die «Familie/Clan» wirtschaftlich entwickeln kann. Demokratie im westlichen Sinne ist für sie keine absolute Voraussetzung. Andere Formen der Führung, die die Grundbedürfnisse abdecken, sind akzeptabel. Abgewandelt kann man hier die Aussage von Deng Xiaoping nennen: Es ist nicht wichtig, ob die Katze weiss oder schwarz ist, solange sie Mäuse fängt. Dazu passt auch die Aussage: «Der Himmel ist hoch und der Kaiser ist fern», oder anders gesagt: Solange ich meine persönlichen Ziele verfolgen kann, interessiert mich die zentrale Politik nicht.

Sogar auf politischer Ebene beginnt man nun auch im Westen, ganze Strömungen auszugrenzen und ihnen das Recht der politischen Beteiligung abzuerkennen, unter dem Titel: Schutz des Gemeinwohles (z.B. AfD in Deutschland). Da nähert man sich dem asiatischen Ansatz.

Dazu kommt, dass das Aussenbild, das heute der Westen abgibt, für viele im Rest der Welt keine Motivation ist, diese Regierungsform anzustreben. Ein chinesischer Kollege sagte einst zu mir, er wünsche sich auch Veränderungen und Verbesserungen in seinem Staat, aber das westliche Modell sei keine Option.

Bei späteren Betrachtungen werde ich auf den einen oder anderen Punkt wieder zurückkommen.

Wichtig Erkenntnisse aus dieser Gesamtübersicht sind für mich:

  • Wir betrachten immer nur einen sehr, sehr kurzen letzten Augenblick in einem sehr, sehr langen Entwicklungsprozess der Welt. Es gibt äussere Einflüsse, die von ausserhalb der Erde kommen (Meteoriten), und geologische, die inhärent in dem Planet Erde sind (Erdbeben und Vulkane), die wir heute und auch morgen nicht gross beeinflussen können. Grosse Katastrophen werden irgendwann wieder passieren. Als Resultat wird neben grossen lokalen Zerstörungen wie schon in der Vergangenheit die Erdtemperatur massiv reduziert. Behalte das grosse Ganze im Blick!
  • Die exponentielle Zunahme der Menschheit und parallel die Zunahme des individuellen Ressourcenbedarf erfordern neue globale Abstimmungen und Ansätze. Die massive Reduktion der Anzahl Menschen oder des Wohlstandes der aktuellen Menschheit ist nicht die einzige Option. Die heutige Wissenschaft und neue Technologien lassen auch andere Optionen zu. Auf diese alternativen Wege werde ich immer wieder zurückkommen.
  • Diese Abstimmung kann nicht allein von den 10% «Westlern» (Westeuropa und Nordamerika) gegen die restlichen 90 % der Weltbevölkerung vorgenommen werden. In nächster Zukunft wird das westliche Modell «Priorität des Individuums» mit dem asiatischem Modell «Priorität der Gesellschaft» konkurrenzieren. Die weiteren Entwicklungen müssen soweit abgestimmt werden, so dass ein friedliches enges Zusammenleben möglich ist. Verbunden mit der weiter oben dargestellten wachsenden globalen Bevölkerungszahl und den in den letzten Jahrzehnten geschaffenen Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten zur Harmonisierung der Meinungen hat der asiatische Ansatz Rückenwind bekommen. Ich bin zwar ein Individualist und lasse mich nicht gerne in ein Schema pressen, aber ich komme mehr und mehr zur Überzeugung, dass es nicht 10 Milliarden Individualisten auf dieser Erde verträgt. Nicht nur im Osten gibt es Standards, wie mit grossen Menschenmassen umgegangen wird, sondern auch im Westen pushen z.B. Microsoft, Google, Facebook, Amazon und weitere zu neuen «standardisierten» Lebensweisen. Ich werde später auf diesen Punkt zurückkommen, denn dies wird eine der Hauptauseinandersetzungen in den nächsten Jahren sein.
    Ich werde versuchen, die Interessen der Welt ausserhalb von Westeuropa auch darzustellen.
  • Neben der asiatischen Herausforderung muss Europa eine Lösung finden, wie mit dem immer grösseren Bevölkerungsdruck aus Afrika umzugehen ist. Afrika hat keine eigene über Jahrhunderte gewachsene Grosskultur. Der einfachste Weg für viele Afrikaner ist in Europa unterzuschlüpfen.

Für diesen Artikel verwendete Literatur, unter mehreren anderen:

  • “Big History” von David Christian
  • “Guns, Germs and Steel” von Jared Diamond
  • “The Eternal Frontier» von Tim Flannery
  • «Eine kurze Geschichte der Zeit» von Stephen Hawking
  • «Homo Deus» und «21 Lektionen für das 21. Jahrhundert» von Yuval Noah Harari

Neueste Kommentare

20.05 | 16:23

Besser habe ich noch keine der vielen Erklärungen zur Blockchain Technologie und den Kryptowährungen berstanden als die obige! Vielen Dank - Ruedi

16.12 | 11:03

Lieber Bernhard - Hab Dank für diesen sehr Informativen Erfahrungsbericht! Vieles was Du beschreibst, deckt sich mit meiner eigenen Berufserfahrungen. Im In- sowie vor allem auch im fernen Ausland!

03.10 | 09:36

Super die Bilder und die Berichte. Wir verfolgen eure Reise mit Interesse. Einige Orte sind mir noch in bester Erinnerung.
Liebe Grüsse
Toni und Erika

02.10 | 08:00

Hallo zusammen. Wir lesen euren Blog mit viel Interesse da wir all die Orte auf unseren 4 Costa Rica 🇨🇷 Reisen kennengelernt haben. Ein wunderschönes Land mit prächtiger Natur. Gute Weiterreise. Lisbet